HOHER HIMMEL – WEITES LAND

Martin Stock

Mein Blick auf das Wattenmeer
Das Meer – der Himmel – dazwischen eine imaginäre Grenze: der Horizont. Eine Grenze zwischen oben und unten, zwischen himmlischem und irdischem, eine Trennlinie, ein strukturierender Strich in der Landschaft.
Der Horizont – eine Linie die verbindet und trennt; eine Linie, die den Blick anzieht in der Weite des Meeres; eine Grenze, die Farben trennt. Intensive Farben, die erst dann sichtbar werden, wenn unser Auge den Grenzbereich zwischen Himmel und Meer wahrnimmt.
Die Weite – am Himmel wie am Meer. Die Dominanz des gewaltigen Himmels ist es, die dieser Landschaft eine scheinbare Unendlichkeit verleiht. Emil Nolde hat mit seinen ausdrucksstarken Bildern dazu beigetragen, dass wir ihr den Titel „Hoher Himmel – Weites Land“ geben können.
Diese Küste, die unscharfe Trennlinie zwischen Land und Meer, die das Feste und das Flüssige voneinander trennt, war schon immer einem Wandel unterworfen. Selbst täglich – im sechsstündigen Wechsel – zeigt das Wattenmeer ein anderes Gesicht. Mal ist es graugrün schimmerndes Meer, mal eine riesige, von Prielen durchzogene Wattlandschaft. Mit jeder Tide zeichnen Wellen und Gezeiten magische Muster und dynamische Strukturen in den Meeresboden. Diese organischen Formen regen unsere Fantasie an. Eine Landschaft, die neugierig macht.
Im Wattenmeer zu fotografieren bedeutet eine besondere Auseinandersetzung mit der Natur. Die Konzentration auf das Charakteristische, die feinfühlige Wiedergabe von mal zarten, mal kräftigen Lichtstimmungen und das Herausarbeiten der besonderen Stimmungen der Landschaft sind immer wieder eine Herausforderung.
Ich möchte mit meinen Bildern die Sehnsucht nach dem Meer wecken, damit wir den Herzschlag der Wildnis in der Wattenmeernatur erfahren können.

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